Bekommt Röbel einen Schuhladen?
„Mal eben neue Schuhe für Kind und Kegel oder für sich selbst zu kaufen, das ist in Röbel ein Problem, kritisieren die Bürger. Der Bürgermeister will das ändern.“
Mehr Einzelhändler wünschen sich die Röbeler in ihrer Innenstadt, allen voran einen Schuhladen. Das hatten die Bürger beim Forum vor der Bürgermeisterwahl im Februar ’23 den Kandidaten mit auf den Weg gegeben.
Entweder Internet oder eine Fahrt in die Nachbarstadt
Wahlgewinner Matthias Radtke hatte das als Auftrag mitgenommen und mehrere Schuhanbieter angeschrieben, sagte er gegenüber dem Nordkurier. Doch bisher sah es mit einer Rückantwort mau aus. Bereits Mitte Juli ’23 habe er mehrere kleinere Ketten angeschrieben, die aus Waren, Malchow und auch Mirow bekannt seien. Aufgrund ihrer Standorte sei davon auszugehen, dass diese Anbieter die regionalen Gegebenheiten bereits kennen würden. Schließlich bedeute eine Ansiedlung in der bunten Stadt am kleinen Meer eine Versorgung von 5000 Einwohnern und ca. weiteren 10.000 Menschen in den Gemeinden im Amtsgebiet. Über die Saison kommen Touristen dazu, die wahrscheinlich ebenfalls das eine oder andere Paar Schuhe kaufen würden.
Bisher sind die Röbeler und das Umland gezwungen, in die Nachbarstädte zu fahren, wenn der Schuh drückt oder abgetragen ist. Andere bestellen im Internet. Das könne nicht sein, denn nicht jeder hätte diese Möglichkeiten, hieß es auf dem Wahlforum.
Röbel bekommt einen neuen Schuhladen!
Jahre haben die Röbeler auf einen Schuhladen gehofft. Anbieter der Region hatten dem Bürgermeister abgesagt. Fast ohne Hoffnung kam die Wende aus einer ganz anderen Richtung…
„Die Stadt ist wunderschön“, gestand Jutta Birakis. Sie ist Inhaberin des neuen Schuhladens „tausendFüss‘ Schuhe und mehr“ am Röbeler Kirchplatz 7, der am 9. März ’24 zum ersten Kennenlernen eröffnet hat. Verkaufsstart war am 11. März. Doch weshalb hat sie sich für ein Geschäft in Röbel entschieden? Jutta Birakis hatte den Beitrag des Nordkurier „Bekommt Röbel endlich einen Schuhladen?“, vom 11. Oktober ’23 zufällig gelesen. Fünf Monate später geht nun also der Wunsch vieler Röbeler und Einwohner der Umgebung in Erfüllung.
Deshalb der Umzug nach Röbel
Zuvor führte Jutta Birakis 15 Jahre lang in der Potsdamer Innenstadt ein Kinderschuhfachgeschäft. Da Kinderfüße nicht bei Schuhgröße 35 aufhören und meist schmaler als Erwachsenfüße sind, ging das Sortiment teilweise bis Größe 44 – zur Freude mancher Eltern und Großeltern, die ebenfalls gern im tausendFüss‘ Schuhe probierten.
Verschiedene private und geschäftliche Gründe führten zur Entscheidung für einen Neuanfang mit einem „Schuhgeschäft für die ganze Familie“ in Röbel, gestand sie dem Nordkurier. Privat stand beispielsweise der nahende Rentenbeginn ihres Mannes an, die Kinder standen auf eigenen Beinen und die Wohlfühloase liegt in der Ostprignitz. Viele Kunden von tausendFüss‘ zogen mit ihren Familien weit ins Umland von Potsdam, da es dort eher bezahlbaren Wohnraum und Platz für Kinder gebe. Bei den vielen Baustellen, schwieriger und teurer Parkplatzsuche in der zukünftig autoarmen/-freien Innenstadt scheuen mehr und mehr Kunden mit Kindern (im besten Falle noch voll bepackt) verständlicherweise den Weg nach Potsdam. Da sind eine Fahrt auf die „Grüne Wiese“ in ein großes Einkaufscenter oder der Internetkauf oftmals einfacher.
Viele kleine Puzzleteile führten dann im Sommer ’23 zu der Entscheidung für einen Cut & Neuanfang – mit mehr Zeit füreinander und in der Ostprignitz.
Dass es nun anders gekommen ist, sei ihrem Mann zu verdanken, der beim ersten Familienbummel mit Hund Tyson durch Röbel klarstellte: „Selbst wenn es nicht funktioniert mit dem Schuhladen, ist dies ein Ort, an dem wir glücklich und zufrieden alt werden können.“ Seine erste Reaktion auf den Artikel vom Nordkurier war natürlich: „Du bist verrückt! Du wolltest dir doch ’nen Job suchen?“, erinnern sie sich. „Mein Mann weiß einfach, dass ich mit Leib und Seele Schuhe verkaufe und aus tiefer Überzeugung berate, manchmal auch wegschicke, wenn es mal nicht passt oder der Schuh, der da ist, noch geht“.
Das neue Ladendomizil in Röbel war schnell gefunden und mit einer schönen und hundefreundlichen Wohnung klappte es auch nach einigen Besichtigungen. Dann hieß es einige Monate viel Arbeit, viele Kisten und Tüten mit Schuhen und Ladeninventar packen, alte Wohnung und Laden abwickeln, malern etc., neue Wohnung und Laden einrichten…logistisch und bürokratisch herausfordernde Hürden nehmen. Aber es hat sich gelohnt!
Eigentlich sollte es in die Ostprignitz gehen
Eigentlich sollte es in die Ostprignitz gehen
Dass es nun anders gekommen ist, sei ihrem Mann zu verdanken, der beim ersten Familienbummel mit Hund Tyson durch Röbel klarstellte: „Selbst wenn es nicht funktioniert mit dem Schuhladen, ist dies ein Ort, an dem wir glücklich und zufrieden alt werden können.“ Seine erste Reaktion auf den Artikel vom Nordkurier war natürlich: „Du bist verrückt! Du wolltest dir doch ’nen Job suchen?“, erinnern sie sich. „Mein Mann weiß einfach, dass ich mit Leib und Seele Schuhe verkaufe und aus tiefer Überzeugung berate, manchmal auch wegschicke, wenn es mal nicht passt oder der Schuh, der da ist, noch geht“.
Das neue Ladendomizil in Röbel war schnell gefunden und mit einer schönen und hundefreundlichen Wohnung klappte es auch nach einigen Besichtigungen. Dann hieß es einige Monate viel Arbeit, viele Kisten und Tüten mit Schuhen und Ladeninventar packen, alte Wohnung und Laden abwickeln, malern etc., neue Wohnung und Laden einrichten…logistisch und bürokratisch herausfordernde Hürden nehmen. Aber es hat sich gelohnt!
Deshalb gefällt ihnen Röbel so gut
In Röbel mit den vielen kleinen bunten Häusern und in die Natur hätten die zwei sich schon beim ersten Besuch verliebt. Dafür lohne es sich, den Umzug und den Aufbau eines neuen Geschäftes in Kauf zu nehmen, so die lebensfrohe Frau. Eines sei ihrem Mann beim ersten Besuch besonders aufgefallen: die vielen Mülleimer und Hundeboxen und die Freundlichkeit der Einwohner – selbst Halbwüchsige grüßten freundlich.